Eine aktuelle Studie von NAKO-Forschern unter der Leitung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) zeigt, dass Übergewicht in der Jugend das Risiko, an Multiple Sklerose (MS) zu erkranken, erhöhen kann. Die Auswertung der Daten von 204.273 Teilnehmenden der NAKO Gesundheitsstudie ergab, dass Personen, die im Alter von 18 Jahren übergewichtig waren, eine höhere Wahrscheinlichkeit hatten, an MS zu erkranken, als Personen mit normalem Gewicht.
Multiple Sklerose ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die sich durch verschiedenste neurologische Symptome wie Empfindungsstörungen, Sehstörungen und Muskellähmungen äußern kann. Die genauen Ursachen der Krankheit sind noch weitgehend unbekannt. Genetische Faktoren, Umwelt- und Lebensstilfaktoren, virale Infektionen sowie Vitamin-D-Mangel gelten als mögliche Auslöser.
Die Untersuchung, die von Professor Dr. Heiko Becher vom Institut für Global Health am UKHD geleitet wurde, umfasste die Analyse von Angaben der NAKO-Teilnehmenden zu Ereignissen und gesundheitlichen Besonderheiten in jungen Jahren. Von den befragten 204.273 Personen hatten 858 vor der NAKO-Basisuntersuchung die Diagnose MS erhalten.
Die Studie fand heraus, dass das Stillen als Säugling mit einem verringerten MS-Risiko verbunden ist. Hingegen zeigte sich, dass Übergewicht im Alter von 18 Jahren das Risiko für MS erhöht. Für andere untersuchte Faktoren wie das Geburtsgewicht, das Gewicht im Alter von zehn Jahren, die Art der Geburt, Stillzeit oder die Anzahl der Geschwister wurde kein Zusammenhang mit dem MS-Risiko festgestellt.
Diese Ergebnisse stimmen mit früheren Studien überein, die ebenfalls keinen Effekt von höherem Geburtsgewicht oder höherem Gewicht im Alter von zehn Jahren auf das MS-Risiko festgestellt haben. Dies deutet darauf hin, dass der Zeitpunkt des Übergewichts eine Rolle spielt. Anja Holz, Erstautorin der Studie und Wissenschaftlerin am Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie am UKE, betont die Bedeutung der körperlichen Aktivität von Kindern und Jugendlichen und empfiehlt, diesen Aspekt in zukünftigen Studien genauer zu untersuchen.
Am 30. Mai 2024 wird der Welt-MS-Tag zum 16. Mal begangen, um die Aufmerksamkeit auf die weltweit 2,8 Millionen Menschen zu lenken, die mit Multiple Sklerose leben. Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) informiert und klärt an diesem Tag über die Erkrankung auf, räumt Vorurteile aus und fördert Verständnis und Unterstützung für Betroffene und ihre Angehörigen. Weitere Informationen finden sich auf den Webseiten der DMSG und zum Welt-MS-Tag.