Saarbrücken, 27. Mai 2024 – Die Zahl der Fehltage wegen psychischer Erkrankungen hat im Saarland einen neuen Höchststand erreicht. Dies geht aus einer repräsentativen Auswertung der Krankenkasse BARMER hervor, die 51.000 Erwerbspersonen in dem Bundesland versichert. Laut der Analyse entfielen im Jahr 2023 auf jeden Beschäftigten im Durchschnitt 5,7 Fehltage wegen seelischer Probleme, ein Anstieg gegenüber 5,1 Tagen im Vorjahr. Deutschlandweit lag der Durchschnitt bei 4,5 Tagen.
Depressionen waren der Hauptgrund für diese Fehltage, mit durchschnittlich 1,8 Tagen pro Person im Jahr 2023. Im Vorjahr waren es 1,4 Tage. Die Zahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen ist im Saarland in den letzten zehn Jahren um 54 Prozent gestiegen.
Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Rheinland-Pfalz und im Saarland, betont, dass betriebliche Faktoren häufig eine Rolle bei seelischen Leiden spielen. Sie plädiert für einen mitarbeiterorientierten Führungsstil und die Etablierung von betrieblichem Gesundheitsmanagement, auch in kleinen und mittelständischen Unternehmen, um psychische Erkrankungen vorzubeugen.
Atemwegsinfekte und Muskel-Skelett-Erkrankungen
Neben den psychischen Leiden waren Atemwegserkrankungen wie Grippe, Husten und Schnupfen im Jahr 2023 der zweithäufigste Grund für Arbeitsunfähigkeit. Diese führten zu durchschnittlich 4,8 Fehltagen pro Kopf, was nahezu dem Wert von 2022 entspricht. Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen verursachten 4,7 Fehltage pro Person und waren damit der dritthäufigste Grund für Fehltage. Verletzungen wie Verstauchungen und Bänderrisse führten zu weiteren 2,6 Fehltagen pro Kopf.
Regionale Unterschiede
Die BARMER-Analyse zeigt deutliche regionale Unterschiede im Krankenstand innerhalb des Saarlands. Der Landkreis Neunkirchen verzeichnete mit 28,3 Krankheitstagen pro Person die höchsten Fehlzeiten, während der Regionalverband Saarbrücken mit 24,9 Tagen die niedrigsten Fehlzeiten aufwies. Bei den Fehltagen aufgrund psychischer Erkrankungen lag der Regionalverband Saarbrücken mit 6,5 Tagen an der Spitze, während der Landkreis Merzig-Wadern mit 5,4 Tagen die geringsten Ausfallzeiten verzeichnete. Bei den Atemwegserkrankungen registrierte der Landkreis Neunkirchen den höchsten Wert mit 5,5 Fehltagen, während Merzig-Wadern mit 4,0 Tagen den Tiefstwert aufwies.
Gesamtkrankenstand im Saarland
Im Jahr 2023 lag der Krankenstand im Saarland bei 7,1 Prozent, identisch mit dem Vorjahr und höher als der bundesweite Durchschnitt von 6,2 Prozent. Dies bedeutet, dass an einem durchschnittlichen Kalendertag 71 von 1.000 Beschäftigten im Saarland arbeitsunfähig gemeldet waren.
Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz. Die BARMER und andere Gesundheitsakteure rufen dazu auf, betriebliche Gesundheitsstrategien zu stärken, um die steigenden Zahlen psychischer Erkrankungen und deren Auswirkungen auf die Arbeitswelt zu bekämpfen.