Forschende des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben in einer Studie untersucht, welchen Einfluss Persönlichkeitsmerkmale auf die Teilnahme an Krebsvorsorgeuntersuchungen haben. Die Ergebnisse zeigen, dass bestimmte Persönlichkeitsfaktoren dazu beitragen können, ob Personen Vorsorgeangebote wahrnehmen.
Laut der Weltgesundheitsorganisation könnte etwa jeder zweite bis dritte Krebsfall durch frühzeitige Erkennung und präventive Maßnahmen verhindert werden. Trotzdem bleibt die Beteiligung an Krebsvorsorgeuntersuchungen in Deutschland hinter den Erwartungen zurück. Um diesen Trend zu verstehen, analysierten die Forschenden Daten von 132.298 Teilnehmenden der NAKO Gesundheitsstudie bezüglich ihrer Vorsorgeaktivitäten und selbstzugeschriebenen Persönlichkeitsmerkmalen.
Die Studie basierte auf dem psychologischen Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit, das Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit, Neurotizismus und Offenheit für Erfahrungen umfasst. Die Auswertungen ergaben, dass besonders extravertierte und gewissenhafte Menschen eine höhere Wahrscheinlichkeit aufweisen, Krebsvorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Extraversion, verbunden mit einer höheren Kontaktfreudigkeit und positiven Emotionen, könnte Ängste in Bezug auf die Vorsorge reduzieren.
Interessanterweise zeigte sich, dass Menschen mit hoher Offenheit für Erfahrungen weniger zu Vorsorgeuntersuchungen tendieren. Dies könnte darauf hinweisen, dass diese Personen ihre Lebensqualität und Unabhängigkeit hoch bewerten und Vorsorgetermine als potenzielle Einschränkung ihrer Lebensgestaltung sehen.
Die identifizierten Persönlichkeitsfaktoren könnten zukünftig helfen, zielgerichtete Strategien zu entwickeln, um die Teilnahme an Krebsvorsorge zu erhöhen. Die Forschenden empfehlen weitere Studien, um die psychologischen Aspekte, die die Entscheidung für oder gegen Vorsorgeuntersuchungen beeinflussen, besser zu verstehen und entsprechende Maßnahmen zu optimieren.