Mindestmengen stärken die Versorgung: Weniger Kliniken, mehr Routine bei Brust- und Lungenkrebsbehandlungen

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Symbolfoto

Die Anhebung der Mindestmengen für komplexe Operationen wie Brust- und Lungenkrebsbehandlungen führt 2025 zu einer deutlichen Konzentration der Versorgung auf erfahrene Klinikstandorte. Laut der neuen Mindestmengen-Transparenzkarte des AOK-Bundesverbands reduziert sich die Zahl der Kliniken, die Brustkrebs-Operationen durchführen dürfen, von 425 auf 393. Für Lungenkrebs-Behandlungen sinkt die Zahl der Standorte von 169 auf 144. Ziel der Mindestmengen ist es, die Behandlungsqualität durch Routine und Erfahrung zu steigern – ein Ansatz, der laut Studien zu weniger Komplikationen und einer geringeren Sterblichkeitsrate führt.

Konzentration auf spezialisierte Standorte

Die Mindestmengenregelungen sehen vor, dass Kliniken nur dann bestimmte Operationen durchführen dürfen, wenn sie eine Mindestanzahl an Fällen pro Jahr nachweisen können. Für Brustkrebsbehandlungen wird die Mindestmenge 2025 auf 100 Fälle pro Jahr angehoben, für Lungenkrebs auf 75. Dies entspricht den Qualitätsanforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft für zertifizierte Zentren.

Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, begrüßt die Entwicklung: „Die Konzentration auf spezialisierte Kliniken sichert bessere Behandlungsergebnisse und gibt Patientinnen und Patienten mehr Sicherheit.“

Rückgänge bei anderen Eingriffen

Auch bei anderen komplexen Eingriffen zeigt sich eine Konzentration:

  • Bauchspeicheldrüsen-Operationen: Die Zahl der Kliniken sinkt von 359 auf 327.
  • Stammzelltransplantationen: Hier gab es den stärksten Rückgang, von 72 auf 48 Standorte, was einer Reduktion von 33 Prozent entspricht.
  • Speiseröhrenoperationen: Die Zahl der beteiligten Kliniken reduziert sich leicht, von 111 auf 107.

Mindestmengen als Qualitätsmaßstab

Mindestmengen gelten in Deutschland seit 2019 für besonders anspruchsvolle Eingriffe wie Transplantationen oder komplexe Operationen. Kliniken müssen ihre Fallzahlen nachweisen, um eine Genehmigung zu erhalten. Für 2025 umfasst die Mindestmengen-Transparenzkarte 1.054 Krankenhausstandorte, die diese Kriterien erfüllen.

Der AOK-Bundesverband sieht in der Konzentration großes Potenzial. In Bereichen wie der Kniegelenkendoprothetik, bei der die Zahl der Kliniken leicht von 907 auf 892 sinkt, erwartet Reimann, dass die bevorstehende Krankenhausreform die qualitätsorientierte Bündelung weiter fördert.

Zukünftige Entwicklungen

Der Gemeinsame Bundesausschuss berät derzeit über weitere Mindestmengenregelungen, etwa für Darmkrebs-Operationen, Major-Leberresektionen und Eingriffe bei Magenkarzinomen. Für 2026 wird zudem eine Mindestmenge für Herztransplantationen eingeführt. Diese Entwicklungen sollen sicherstellen, dass komplexe Behandlungen flächendeckend in höchster Qualität angeboten werden.

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