Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung äußerte sich zu den aktuellen Diskussionen rund um die Arzneimittelversorgung und sieht die Ursachen in früheren politischen Entscheidungen. „Die derzeitigen Herausforderungen im Bereich der Arzneimittelversorgung haben ihren Ursprung in Entwicklungen, die während der Amtszeit von Kanzlerin Merkel begonnen haben“, so Jung.
Um langfristig Verbesserungen zu erreichen, betonte der Minister die Notwendigkeit, Teile der Produktion, einschließlich der Vorprodukte, nach Europa zurückzubringen. Dazu müssten insbesondere für Hersteller von Generika finanzielle Anreize geschaffen werden, um die Produktion in Deutschland wieder attraktiver zu gestalten.
Im Saarland kommt es erneut zu Engpässen bei der Versorgung mit Medikamenten. Nach Angaben von Ärzten und Apothekern liegt die Ursache vor allem in der Produktion vieler Medikamente im nicht-europäischen Ausland. Trotz der angespannten Lage sei die Situation jedoch nicht ganz so gravierend wie im Vorjahr, so die Einschätzung der Fachleute.
In den saarländischen Apotheken und Arztpraxen sind weiterhin viele wichtige Arzneimittel nicht oder nur mit langen Wartezeiten verfügbar. Besonders betroffen sind Antibiotika, Herz-Kreislauf-Medikamente, Insulin und starke Schmerzmittel wie Morphin. Susanne Koch, Vorstandsvorsitzende des Saarländischen Apothekervereins, erklärte gegenüber dem SR, dass hunderte Medikamente, die normalerweise gelagert würden, derzeit nicht lieferbar seien.
Auch der Saarländische Hausärzteverband zeigt sich besorgt. Michael Kulas, ein Vertreter des Verbands, betont, dass die Lage zwar weniger dramatisch sei als im vergangenen Jahr, als vor allem Kinderarzneien fehlten, doch die Abhängigkeit von Produktionsstätten im Ausland sorge weiterhin für Unsicherheiten.
Benedikt Brixius, Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte im Saarland, kritisiert ebenfalls die Abhängigkeit von ausländischen Produktionsstätten. Um die Versorgungslage langfristig zu verbessern, fordert er finanzielle Anreize, damit Pharmaunternehmen wieder verstärkt in Deutschland produzieren.
Obwohl die EU bereits 2020 eine Arzneimittel-Strategie verabschiedet hat, wird weiterhin der Großteil der Medikamente im nicht-europäischen Ausland hergestellt. Hohe Anforderungen an die Bauweise von Pharma-Werken in Europa verzögern die notwendige Stabilisierung der Produktion in Deutschland.