Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) durchläuft verschiedene Stadien, die den Schweregrad der Krankheit widerspiegeln. Ein weltweit anerkannter Standard zur Einteilung dieser Stadien ist die sogenannte GOLD-Klassifikation (Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease). Diese Einteilung wurde in den späten 1990er Jahren von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem amerikanischen National Heart, Lung, and Blood Institute entwickelt, um eine einheitliche Diagnose und Behandlung der COPD zu ermöglichen.
Die vier COPD-GOLD-Stadien
Die GOLD-Klassifikation unterteilt COPD in vier Stadien, die sich nach der Lungenfunktion der Patienten richten. Diese wird durch eine Spirometrie ermittelt, bei der zwei zentrale Messwerte von Bedeutung sind:
- Forcierte Vitalkapazität (FVC): Die maximale Luftmenge, die nach tiefem Einatmen ausgeatmet werden kann.
- Forciertes Exspirationsvolumen (FEV1): Das Luftvolumen, das in der ersten Sekunde nach maximalem Einatmen ausgeatmet werden kann.
Um die Diagnose COPD stellen zu können, muss das Verhältnis von FEV1 zu FVC unter 0,7 liegen. Anhand dieser Werte sowie der Anzahl an Exazerbationen (akute Verschlechterungsschübe) und der allgemeinen gesundheitlichen Verfassung des Patienten wird die Krankheit in eines der vier Stadien eingeteilt.
Stadium GOLD I: Leicht
Im ersten Stadium der COPD liegt der FEV1-Wert bei 80 Prozent oder mehr des Sollwertes. Häufig bemerken Betroffene in diesem frühen Stadium keine Symptome oder nur leichte Anzeichen wie Kurzatmigkeit bei schneller Bewegung oder Treppensteigen. Falls Symptome auftreten, werden sie oft mit einer Erkältung verwechselt. In dieser Phase kommen bronchienerweiternde Medikamente zum Einsatz, und es wird empfohlen, vorbeugende Impfungen gegen Grippe und Lungenentzündung durchführen zu lassen.
Stadium GOLD II: Mittelgradig
Im zweiten Stadium liegt der FEV1-Wert zwischen 50 und 79 Prozent. Husten und vermehrte Schleimproduktion treten häufiger auf, und bei körperlicher Anstrengung kann es zu Kurzatmigkeit kommen. In dieser Phase wird den Patienten oft bewusst, dass etwas nicht stimmt, und sie suchen ärztlichen Rat. Neben bronchienerweiternden Medikamenten kann der Arzt auch den Einsatz von Steroiden oder Sauerstoff sowie die Teilnahme an Schulungen empfehlen, um besser mit der Erkrankung umgehen zu können.
Stadium GOLD III: Schwer
In diesem Stadium liegt der FEV1-Wert zwischen 30 und 50 Prozent. Alltägliche Aktivitäten wie Hausarbeit oder Treppensteigen werden zunehmend erschwert. Die Betroffenen leiden unter starker Kurzatmigkeit, vor allem bei geringen körperlichen Anstrengungen, und müssen möglicherweise bereits auf Sauerstofftherapie zurückgreifen. Zu den weiteren Behandlungsmöglichkeiten gehören langwirksame bronchienerweiternde Medikamente und Atemübungen, wie sie im Lungensport praktiziert werden.
Stadium GOLD IV: Sehr schwer
Das vierte und schwerste Stadium der COPD zeichnet sich durch eine stark eingeschränkte Lungenfunktion mit einem FEV1-Wert von weniger als 30 Prozent aus. Atemnot tritt bereits im Ruhezustand auf, und die Patienten sind oft auf kontinuierliche medizinische Versorgung angewiesen. Es besteht ein hohes Risiko für Herz- und Lungenversagen. Die Behandlung umfasst in der Regel eine Sauerstofftherapie, Kortisonpräparate und möglicherweise chirurgische Eingriffe wie eine Lungenvolumenreduktion oder eine Lungentransplantation.
Lebenserwartung und Einflussfaktoren
Die Lebenserwartung bei COPD kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, darunter das Stadium der Erkrankung, der allgemeine Gesundheitszustand und Lebensgewohnheiten wie Rauchen. Obwohl COPD nicht heilbar ist, lässt sich der Verlauf durch Änderungen im Lebensstil, wie das Aufhören mit dem Rauchen, regelmäßige körperliche Aktivität und die Vermeidung von Schadstoffen, positiv beeinflussen.
COPD ist weltweit eine der häufigsten Todesursachen, insbesondere bei Rauchern und ehemaligen Rauchern. Der Verlauf der Erkrankung und die damit verbundene Lebenserwartung sind individuell sehr unterschiedlich. Atemversagen ist die häufigste Todesursache bei COPD, was die Bedeutung frühzeitiger Diagnose und konsequenter Behandlung unterstreicht.